20. April 2013: Ach so, sprach Zarathustra II – Nachmittag eines Zauns

Am 20. April 1713 schrieb der Würzburger Musikmystiker und Alphornrestaurator Johann Nepumuk Freudenberg an seine Frau Daphne: „Nie habe ich solcherley Zartheit im Klange vernommen, nie ein ähnlich wogendes Meer der Harmonien wie in diesem meinem Traume, den mir die vergangenen Nacht bescherete. Und gleichsam damith einherschreytend verstörende Dissonanzen gräßlichster Provenienz: Vier ältlich bresthaft ekle Männlein, kaum von Talent gesegnet, umgeben von vielen jungen, blühenden Musici, die sich mühen, den verderblichen Schund jenes querulanten Quartetts zu mildern. Und doch – und auf die Gefahr hin, Du, meine Daphne, hieltest mich für vom Deiwel besessen – mußte ich darob lauten Halses lachen! Was gibt es denn recht eygentlich heut abend zu essen? Dein Muki.“
Dreihundert Jahre später wird Freudenbergs Traum wahr. Die in die Jahre gekommenste Boygroup Aachens, Heinz im Sinn & the Geteiltdurchs, hat das Aachener Studentenorchester (ASO) erneut davon „überzeugt“, ihre „Lieder“ zu verzieren, und zwar optisch (das kann jeder!) wie harmonisch (ein Ding der Schwermöglichkeit).
Zur Aufführung gelangen werden neben ein paar bislang unbekannten Kurzwaren unter anderem wiederaufgehübschte Klassiker wie das „Kinderbergwerk“, welches die Heinze bereits vor über zehn Jahren, damals noch als „Vakante Genies“, entbunden hatten. Lang verblichene Großballaden und Kleinodien werden in neuem Gewand reanimiert, und natürlich wird auch das ein oder andere Sinfönchen, das zur ersten Zusammenarbeit von Studentenorchester und Heinz im Sinn im Oktober 2011 entstanden ist, wieder unter dem Teppich hervorgekehrt. So treffen zum zweiten Mal Musiker auf Musikanten, Kunst auf Klamauk und Wunderbares auf Wunderliches. Oder um es mit Johann Nepomuk Freudenberg zu sagen: „Fagötter auf Cajöner“.
Wie schon beim ersten „Zarathustra“-Konzert hat der rastlose Benedikt Eschbach mit Geduld, Genius und Todesverachtung den dünnen Faden der Stringenz im Heinzschen Liedgut zu einem ansehnlichen Tau verwoben. Er wird auch an diesem Abend wieder dafür sorgen, daß es auf der Bühne weniger drunter und eher drüber zugeht.
Worauf die vier Herren sehr stolz sind.
Ach so, sprach Zarathustra:
Nachmittag eines Zauns
20. April 2013, 20:00 Uhr
Aula I der RWTH
RWTH Aachen
Templergraben 55
Aachen

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